Endlich höhere Zinsen lukrieren – darüber würden sich viele Sparer in Österreich wahrlich freuen. Zinsschnäppchen gibt es vielfach im Ausland, wo Banken für Tages- und Festgelder oft mehr Prozente auf den Spargroschen bieten. Zinsportale vermitteln solche Angebote und verleiten Konsumenten zum schnellen Wechsel. Allerdings bedeutet mehr Rendite oft auch höheres Risiko.
Die Zinsen für täglich fällige und fix veranlagte Spargelder verharren in Österreich seit Jahren auf eher bescheidenem Niveau. Kein Wunder also, dass so mancher Anleger hier ins Ausland schielt, wo es auf Tagesgelder und Festgeld-Anlagen oft deutlich mehr Rendite gibt. Das Problem dabei: Wollen österreichische Konsumenten ein Konto bei einer ausländischen Bank eröffnen, müssen sie in der Regel auch einen Wohnsitz in dem jeweiligen Herkunftsland haben. Dies ist natürlich in den allermeisten Fällen wenig realistisch.
Denn Sparerinnen und Sparer aus Österreich können in der Regel in anderen EU Staaten keine eigenen Konten einrichten. Hier kommen Zinsportale wie weltsparen oder Zinspilot ins Spiel. Sie vermitteln Angebote aus dem Ausland – und locken mit zumeist attraktiveren Renditen als heimische Banken.
Zins-Portale als Vermittler ohne Banklizenz
Im Prinzip agieren diese Plattformen aber nur als Vermittler für Angebote aus ganz Europa und Geldsammler. Sie stellen also das technische Online-Banking zur Verfügung, sind aber weder eine Bank noch besitzen sie eine gültige Banklizenz. Mehr Rendite auf den Spargroschen zu lukrieren, das kann hier mitunter auch mehr Risiko bedeuten.
Geld veranlagen im Ausland ist oftmals mit den ein oder anderen Haken verbunden. So bezweifeln Konsumentenschützer in Österreich etwa seit längerem, ob Sparer bei solchen Zinsportalen im Fall einer Pleite der ausländischen Bank tatsächlich eine Entschädigung erhalten. Zumindest könnte es zu Verzögerungen bei Entschädigungszahlungen kommen – das zeigen zahlreiche Beispiele aus der Vergangenheit.
Zinshopping via Onlineportal – schnelle Prozente ganz einfach
Dabei funktionieren Zinsportale im Internet per se recht einfach. Konsumenten müssen sich auf der jeweiligen Plattform online anmelden und können dann bei einer Partnerbank des Zinsportals ein Verrechnungskonto eröffnen. Ihre Identität wird über das Post-Ident-Verfahren nachgewiesen, schon kann die gewünschte Einlage auf das Konto überwiesen werden. Am Ende der vereinbarten Laufzeit überweist die ausländische Anlagebank das Geld samt Zinsen auf das Verrechnungskonto.
Alternativ gibt es auch andere Konzepte – beispielsweise beim Anbieter Zinspilot. Hier bekommen Konsumenten kein eigenes Konto, sondern die Plattform verwaltet ihre Einlagen treuhänderisch und transferiert diese zur jeweiligen Anlagebank im Ausland.
Einlagensicherung im Ausland – oft nicht vergleichbar
Konsumentenschützer sehen solche Plattformen indes eher kritisch: Schließlich haben die Zinsportale meist Angebote von Banken im Programm, die gemäß internationalen Ratings in wirtschaftlich schwächeren Ländern sitzen – beispielsweise in Kroatien, Tschechien, Malta oder in Portugal.
Zwar müssen in jedem Land nach den Vorgaben der EU-Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro pro Anleger und Institut über einen Sicherungsfonds notfalls garantiert sein. Wie viel Geld im Entschädigungsfall tatsächlich zur Verfügung steht – ob der nationale Notgroschen also Bankpleiten auffangen kann und könnte – dies bleibt aber oft fraglich.
Weiters können sich österreichische Sparer mitunter nicht darauf verlassen, dass ein ausländischer Staat bei einer Bankenpleite tatsächlich für sie einspringt oder nicht heimische Sparer gar bevorzugt. Im Insolvenzfall müssten sich Sparer hier schlimmstenfalls an den auswärtigen Sicherungsfonds direkt wenden – und das kann mitunter viel Monate dauern.
KESt – ein Stolperstein für Konsumenten
Neben dem Thema Einlagensicherung sollten Konsumenten noch weitere Aspekte beachten – beispielsweise die Kapitalertragssteuer und Zinszahlungen. So fordern einige Länder wie Polen, Portugal und Bulgarien eine Quellensteuer auf Sparerträge, welche sich mit einer Bescheinigung des Finanzamtes zwar verringern aber nicht völlig reduzieren lässt.
Weiters können Anleger bei mehrjährigen Festgeldangeboten aus dem Ausland mitunter nicht vom sogenannten Zinseszins profitieren. Auch das schmälert die Rendite selbst bei ungleich höherer Verzinsung der Spareinlagen.
Einlagen bei ausländischen Banken in Österreich – es gibt Unterschiede
Hingegen kennen wir Anlage-Offerten ausländischer Banken seit vielen Jahren auch in Österreich – vornehmlich von sogenannten Direktbanken. Eine berechtigte Frage, die viele Konsumenten dabei bewegt: Wie sicher ist mein Geld auf Konten ausländischer Banken, die Tochtergesellschaften in Österreich unterhalten?
Geld veranlagen im Ausland:
Vergleich lohnt sich
Zinsofferten aus dem Ausland – sie sind einfach zu bekommen, aber oftmals mit Risiken behaftet. Unterm Strich sind Konsumenten gut beraten, sich möglichst nach Veranlagungen sicherer Banken umzusehen. Ob dies erprobte Offerten ausländischer Institute im Inland sind oder lukrative Zinsangebote österreichischer Bankhäuser mit gewohnter Sicherheitsgarantie – dies bleibt Sparerinnen und Sparern im Einzelfall selbst überlassen. Gute Offerten österreichischer Banken bietet aktuell beispielsweise das Kommunalkredit Invest Festgeld.